Im Rahmen unserer Bildungsreisen erleben Sie historisch-politische Bildung an den Orten des Geschehens.
Die Geschichte Jüdischen Lebens in Erfurt beginnt im 12. Jahrhundert, als sich jüdische Kaufleute in der Stadt ansiedelten. In den
darauffolgenden Jahrhunderten war die Geschichte des Zusammenlebens von Christen und Juden eine Wechselvolle: Zwar lebten die Juden im mittelalterlichen Erfurt in keinem Ghetto, sondern gemeinsam
mit den Christen im Zentrum der Stadt, jedoch waren sie wiederholt Ausgrenzung und Verfolgung ausgesetzt. 1221 wurden sie im Zuge der Kreuzzüge Opfer eines ersten Judenpogroms, 1349 wurden nahezu
alle Erfurter Juden, welchen man die Schuld für den Ausbruch der Pest zuschrieb, ermordet oder vertrieben. Auch wenn bereits wenige Jahre später wieder Juden in der Stadt siedelten und ihre
Gemeinde sich in den darauffolgenden Jahren zu einer der bedeutendsten jüdischen Gemeinden im deutschen Kulturraum entwickelte, war auch diese
Episode des Zusammenlebens nicht von langer Dauer. 1453 entzog der Rat der Stadt Erfurt den Juden den Schutz und zwang sie zur Abwanderung – das vorläufige Ende jüdischen Lebens in Erfurt. Erst, nachdem Erfurt zu Beginn des 19. Jahrhunderts preußisch geworden war, siedelten sich wieder Juden in der Stadt an. Bis zur Jahrhundertwende wuchs die jüdische Gemeinde durch Zuzug aus ländlichen Regionen stark an. Der Bau der „Kleinen Synagoge“ (1840) und der „Großen Synagoge“ (1884) waren offensichtliche Belege für diese Blütezeit jüdischen Lebens in der Stadt.
Während des Nationalsozialismus wurden auch die Erfurter Juden verfolgt, enteignet und ermordet. Die Synagoge wurde in der
Reichspogromnacht am 9. November 1938 zerstört. Von 1940 bis 1943 deportierte der NS-Staat die Thüringer Juden, allein 500 Personen im Mai 1942, in verschiedene Konzentrationslager. In
unmittelbarer Nähe zu Erfurt, auf dem Ettersberg bei Weimar, liegt das Konzentrationslager Buchenwald, eines der größten Konzentrationslager auf deutschem Boden. Zwischen 1937 und 1945 waren hier
etwa 266.000 Menschen inhaftiert, die Zahl der Todesopfer wird auf etwa 56.000 geschätzt. Auch die Erfurter Firma „Topf & Söhne“ war in die Durchführung des Holocaust involviert. Seit 1939
belieferte sie die SS mit speziell für Konzentrationslager entwickelte Leichenverbrennungsöfen, ab 1943 wurden die Großkrematorien im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau mit Öfen und
Gaskammer-Lüftungstechnik aus Erfurt zu „Todesfabriken“ ausgerüstet.
Freitag, 02. Dezember bis Sonntag, 04. Dezember 2022
4753
Evangelische Erwachsenenbildung Oberfranken West, Initiative Stadtmuseum Coburg e.V.
Ab 30 Personen: 170 € (DZ)/ 200 € (EZ)
Ab 20 Personen: 220 € (DZ)/ 250 € (EZ)
Alle Preise inkl. aller Übernachtungen, Vollverpflegung in Schney und Frühstück in Erfurt (ohne Getränke und weitere Mahlzeiten).
Anmeldung bis 17.10.2022